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TÖPFEREI

Vom Tonklumpen bis zum fertigen Werk

Um ein bisschen Transparenz zu schaffen, möchte ich euch hier zeigen was es braucht um einen fertigen Teller, eine Tasse oder Schale etc. in den Händen zu halten. 
Sprich die involvierten Schritte sowie auch das benötigte Material

 

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Drehscheibe

Ursprünglich wurde eine Drehscheibe mit dem Fuß in Rotation versetzt. Eine solche mit Muskelkraft betriebene Töpferscheibe besteht aus zwei horizontalen Scheiben – dem Scheibenteller, auf dem die Keramik entsteht, und einer bodennahen Schwungscheibe, die mit stetigen Fußbewegungen angetrieben wird. Beide Scheiben sind senkrecht durch eine Achse verbunden. Diese Art von Drehscheiben erfordert großes Koordinationsvermögen, denn der Töpfer muss nicht nur für die kontinuierliche Rotation der Scheibe sorgen, sondern auch das Werkstück formen.

Heute haben die meisten Töpfer eine elektrisch betriebene Drehscheibe in ihrer Keramikwerkstatt. Sie arbeitet mit 200 – 300 Rotationen pro Minute. Die Drehgeschwindigkeit lässt sich je nach Bedarf durch ein Fußpedal variieren. Eine elektrische Drehscheibe besteht aus einem Scheibenteller, der auch Scheibenkopf genannt wird. Dieser Scheibenkopf sitzt in einer Art Wanne – sie fängt den Tonschlicker auf, der durch die Fliehkraft an den Rand der Scheibe getragen wird.

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Glasuren

Im Töpfer-Handwerk finden zwei Glasurtypen Anwendung: die Pulverglasur und die Flüssigglasur. Beide Glasuren erzeugen nach dem Brennvorgang ein einheitliches Bild und sind danach kaum voneinander zu unterscheiden. Lediglich in ihrer Anwendung unterscheiden sie sich.

Während die Flüssigglasur bereits fertig angerührt in kleinen oder großen Behältern erhältlich ist, muss die Pulverglasur vor der Verwendung erst einmal angerührt und gemischt werden. Dafür werden einige Werkzeuge und Materialien benötigt, wie zum Beispiel eine Feinstaubmaske, große Behälter und Rührlöffel. Aus einer selbst angerührten Pulverglasur erhält man in der Regel eine größere Glasurmenge als aus den bereits fertig angerührten Glasuren.

Wir glasieren jedes Stück von Hand einzeln. 

Ton zu glasieren macht im kreativen Herstellungsprozess oft am meisten Spaß. Denn nun können die geformten Stücke, verziert und verschönert werden. Dabei wird die Glasur mit einem Pinsel auf den Ton aufgetragen. Einige Glasuren sollten in mehreren Schichten aufgetragen werden, damit sie nach einem weiteren Brennvorgang auch die gewünschte Farbintensivität erreichen.

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Ablauf

Ton bereit machen

Damit sich der Ton auf der Drehscheibe auch gut formen lässt und auch keine Luftblasen mehr vorhanden sind, muss dieser vorher richtig aufbereitet werden.
Der Ton wird geknetet und geklopft bis er die gewünschte geschmeidigkeit hat

 

Ton formen

Der Ton wird auf der Töpferscheibe mit der richtigen Technik erst einmal zentriert, dann beginnt man mit dem Aufbau und der Formgebung. Ist dies gelungen, wird mit Hilfe des Abschneidrahts das fertige Stück von der Scheibe gelöst.

 

Ruhephase / Trocknung

Das fertige Stück wird nun erstmal bis zur lederhart Phase zur Seite gestellt, dies dauert je nach Raumklima unterschiedlich lange (ca 1. Woche) zu schnell sollte es nicht austrocknen da sich Risse bilden können.

 

Abdrehen

Ist die lederhart Phase erreicht, wird dem Stück noch die fertige Form gegeben mittels Drehschiene und Drehschlinge etc.

Schrühbrand

Nun heisst es ab in den Ofen für den Schrühbrand.

Glasieren

Ist beim Schrühbrand alles gut gegangen, kann das Stück nun glasiert werden. 
Von Hand wird hier alles 2-3x glasiert damit die Farbe ihre volle Brillianz zeigen kann.

Glasurbrand

Dann folgt der Glasurbrand, dieser ist bei uns relativ hoch im Bereich um die 1200-1280 grad. 

Danach halten wir endlich das fertige Stück in den Händen.
von Anfang bis Ende dauert dies zwischen 3-4 Wochen.

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Ton

Tonmassen lassen sich durch ihre Farben und Schamottierung unterteilen. Während die Unterschiede in der Farbe hauptsächlich ästhetischer Natur sind und sich lediglich auf die Brenntemperatur auswirken, macht die Schamottierung des Tons jedoch seine Eigenschaften bei der Verarbeitung aus.

Schamotte bzw. die Schamottekörnung ist gebrannter und grob zerkleinerter Ton, welcher wiederum mit einem bestimmten Anteil Rohton gemischt wird und so zur Stabilität des Rohtons beiträgt.

Wir arbeiten mit unschamottiertem oder feinschamottiertem Ton.
Was sind die Unterschiede? 

 

Unschamottierter Ton 

wird vor allem zum Drehen auf der Töpferscheibe verwendet. Ton mit grober Schamotte würde durch die schnelle Umdrehung der Töpferscheibe die Hände verletzen. Zum Aufbauen eignet sich diese Tonsorte eher bedingt, da der Ton durch die fehlende Schamotte und der damit verminderten Stabilität reißen kann.
 

Feinschamottierter Ton 

kann für kleinere Aufbauarbeiten gut verwendet werden. Die Masse ist plastisch und eignet sich z.B. für Schälchen oder kleinere Skulpturen. Auch für Arbeiten mit der Ausschneidetechnik kann diese Tonart genutzt werden.

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Das Brennen

Um den gedrehten Einzelstücken eine lange Lebenszeit zu schenken, muss der getrocknete Ton gebrannt werden. Der Ton wird in einem Brennofen bei Temperaturen von ca. 900°C bis 1200° C gebrannt und verwandelt sich so von einem formbaren Rohstoff zu einem steinharten Material, das Wind, Wetter und Zeit standhalten kann.

Es gibt 2 verschiedene Brennarten:


Schrühbrand 

Hierbei wird der getrocknete Ton bei Temperaturen von 900°C bis 950 gebrannt, sodass der eher poröse Festkörper einem festen und robusterem Zustand zugeführt wird.
 

Glasurbrand 

Im normalen Ofen wird unter Sauerstoff-Zugabe bei hohen Temperaturen eine Glasur aufgeschmolzen. Beim Glasurbrand unterscheiden wir zwischen einem Irdenwaren Glasurbrand, der bei etwa 1000°C bis 1100°C durchgeführt wird und einem Steinzeug Glasurbrand, bei dem Temperaturen von 1180°-1280°C benötigt werden.

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Werkzeug

Schwamm

Der Schwamm ist für einen Töpfer ein wichtiges Hilfsmittel. Sowohl beim Drehen zur Flüssigkeitsaufnahme am Scherben, als auch beim Auftragen von keramischen Mustern z.B. mit Engoben werden Schwämme genutzt.

 

Drehschiene

Drehschienen werden beim Töpfern an der Töpferscheibe für die unterschiedlichen keramischen Gefäßformen benutzt.

 

Abdreh-/Modellierschlinge

Die, mit geschliffenen Stahlschlingen versehenen Werkzeuge sind zum Modellieren eines aus Tonmasse hergestellten Objekts oder zum Abdrehen eines keramischen Gefäßes auf der Töpferscheibe geeignet.

 

Abdreheisen

Das spanabhebende Bearbeiten von lederharten Gefäßen wird mit einem Abdreheisen auf der rotierenden Töpferscheibe vorgenommen. Abdreheisen sind in verschieden Größen und Profilen erhältlich.

Abschneidedraht

Beim Töpfern wird nach dem Drehen auf der Töpferscheibe das Gefäß mit Hilfe eines Abschneidedrahts von der Unterlage gelöst. Außerdem wird der Schneidedraht auch zum Durchtrennen bzw. Portionieren der Tonmasse verwendet. Abschneidedrähte haben meist zwei hölzerne Knebelgriffe.

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